Leute die mich kennen wissen sicherlich, dass ich gerne mal technische Geräte auseinander baue, auch auf die Gefahr hin, dass ich sie nicht mehr zusammen bekomme.
Da ich im Internet und in der Bedienungsanleitung meiner Beretta DT11 Flinte keinen Kommentar zum Austausch der Blattfeder des Schlagstückes gefunden habe, musste ich der Sache auf den Grund gehen. Leider vorerst erfolglos.
Das Schloss der DT11 zu entlocken ist eingentlich recht einfach: Flinte entladen, spannen, Sicherung ganz nach vorne schieben (das geht zum Teil sehr schwer), Läufe öffnen, Schloss-Platine erst vorsichtig hinten ausschwenken und dann vorne aushaken (hierbei besteht – wenn unerfahren – die Gefahr von Dellen im Holz).
Nun hat man das Schloss in der Hand – in gepanntem Zustand
Hammerstopp und Sear entfernen:
Vorsicht: Die Passstifte sind die Achsen und die Löcher die Lager unseres Abzuges. Sollten hier Dellen, Kratzer, Verbiegungen etc. auftreten, wirkt sich das direkt auf unser Abzugsgefühl aus. Deshalb möglichst mit wenig Kraft und vorsichtig rumfummeln. Sonst hat man einen Abzug der einer Billigflinte in nichts nachsteht.
Der Hammerstopp ist bei gespanntem Schlagstück unter keiner besonders großen mechanischen Spannung. Alleine die Spiralfeder der Sears geben etwas Anpressdruck. Der Passstift sitzt evtl etwas feste und man kann sich der Hilfe eines Durchschlags bedienen.
Nun kann man das Schloss entspannen (Abzug betätigen, manuell auf den anderen Sear umstellen, wiederholt den Abzug betätigen) und den zweiten Passstift austreiben (ganz wenig Kraft).
Beide Sears und der Hammerstopp sollten nun vor einem liegen. Die Schlagstücke sind bei dieser Montage gespannt, denn die Blattfedern drücken von unten.
Vorsicht: Beim Einbau ist darauf zu achten, dass die Sears unterschiedlich sind. Die abstehende „Nase“ am langen Hebelarm ist jeweils zur Schlossmittelachse gerichtet, d.h. beide „Nasen“ gucken sich an.
Weiterhin ist zu beachten, dass der Passstift zusätzlich durch die Abzugseinheit geht. Diese wiederum muss leicht nach oben geschoben werden.
Schlagstücke entfernen:
Vorsicht: Die Passstifte sind die Achsen und die Löcher die Lager unseres Abzuges. Sollten hier Dellen, Kratzer, Verbiegungen etc. auftreten, wirkt sich das direkt auf unser Abzugsgefühl aus. Deshalb möglichst mit wenig Kraft und vorsichtig rumfummeln. Sonst hat man einen Abzug der einer Billigflinte in nichts nachsteht.
Zum Entfernen der Schlagstücke dreht man das Schloss am besten auf die linke und entspannt es (Abzug betätigen, manuell auf den anderen Sear umstellen, wiederholt den Abzug betätigen). Dann mit wenig Kraft und viel Gefühl den Passtift entfernen.
Wenn man zusätzlich noch die Sears ausbaut (siehe oben), sieht man von oben die Blattfeder schon ziemlich frei liegen.
Der Hammerstopp steht allerdings unter mechanischer Spannung.
Ich denke für den folgenden Schritt braucht man – wenn man die Feder fachmännisch ausbauen will ein Spezialwerkzeug. Die beiden verbleibenden Passstifte stehen unter mechanischer Spannung und könnten verkratzt werden oder verbiegen.
Ich habe an dieser Stelle abgebrochen und hoffe auf Eure Mithilfe. Ich habe im Netz keine Anleitung zum Austausch der Federn gefunden. Wisst ihr mehr? Gibt es ein passendes Spezialwerkzeug (Federspanner)?
Nachtrag:
Ich habe mich mal auf der IWA in Nürnberg direkt bei Beretta erkundigt, wie man die Feder wechselt und dabei auch zu erkennen gegeben, dass ich zwar kein Händler bin, aber als ambitionierter Schütze und dazu noch als Ingenieur, mich wirklich brennend dafür interessiere.
Sinngemäß wurde mir folgende Aussage mit auf den Weg gegeben:
Der normale Schütze hat an den Federn nichts zu verändern. Jegliche Reparatur hat über einen Händler zu erfolgen. Dieser sei geschult und arbeite auch im Garantiebereich.
Auf meine Frage hin, wofür man dann den Abzug als „DT“ (detachable) ausführe, wurde entgegnet: Der Waffenbesitzer könne so den Abzug reinigen.
Ich bekundete völliges Unverständnis und fragte, warum Beretta der ASE90 zwei Ersatzfedern und ein Spezialwerkzeug beilegte. Der Abzug sei doch vergleichbar mit dem der DT10 und DT11?
Darauf wurde geantwortet, damit der Besitzer die passenden Ersatzteile vor Ort hätte.
Wie immer könnt Ihr Eure Meinungen dazu gerne hier posten – ich bin gespannt, wie eine Blattfeder 😉
2019-07-15 Nachtrag:
Die im Kommentar von hiko erwähnte Vorgehensweise wird auch in einem Video auf Youtube praktiziert.
Abgesehen davon, dass ich die Federn zum Glück noch nicht austauschen musste, würde ich sagen, dass der MX-Abzug von Perazzi eindeutig freundlicher im Service ist. Da sind die Federn innerhalb von Sekunden ausgetauscht. Fragt sich nur, warum man die Abzugsgruppe so gestaltet? Oder man geht bei Beretta davon aus, dass man als Profi-Schütze noch einen zweiten Abzug dabei hat.
Hikmet Altinel
ich habe heute erfahren das Blattfedern zum schluss nachvorne geschoben werden muss
Grüss hiko
matmac
Der Beitrag ist schon etwas länger her, aber hier nun ein ergänzendes Video zu der von hiko richtig erwähnter Vorgehensweise.
Vielen Dank dafür
Gruß
Matthias
Friedemann
Warum ist eine DT eine DT?!!! Oder, warum gibt es bei Flinten austauschbare Abzugsgruppen.
Im olympischen Regelwerk steht geschrieben, dass der Schütze im Falle einer anerkannten Waffenstörung 3 Min. Zeit zur Verfügung hat, um seine Störung zu beheben. Liegt der Fehler in diesem Fall in der Abzugsgruppe, so kann er diese durch eine „zweite“ Abzugsgruppe schnell ersetzen und seinen Wettkampf beenden.
Andre
So schwer ist das nicht ist alles etwas fummelig aber geht schon einfach mal treuen