Egal ob in der grünen oder grauen Hölle (pun fully intended) – Thailand ist anders und verändert sich schnell. War es früher wirtschaftlich
eher unterentwickelt und lebte vorwiegend von der Landwirtschaft und dem aufkommenden Tourismus, so ist der industrielle und finanzielle Wandel heute stärker spürbar. Uns wurde zugetragen, dass man die Touristengebiete weiter „aufpolieren“ und sie noch Touristen-freundlicher, man könnte auch sagen langweiliger, gestalten möchte. Mehr ist nicht immer gleich besser und man sollte aufpassen, dass man an der Stelle nicht über das Ziel hinausschießt.
Ziel und schießen bringt uns wieder zu dem eigentlichen Grund diesen Text zu schreiben. Um es direkt auf den Punkt zu bringen: Thailand hat mittlerweile eine wunderbare und sensationell gute Möglichkeit mit kleinen runden Kügelchen auf fliegende Teller zu wirken. Der Grundstein der Photharam Shooting Range (gesprochen Pohtalam – wenn ihr das wie „Foto“ und „Ram“ ausprecht, würde euch kein Thai verstehen – ich spreche aus Erfahrung) wurde 2012 gelegt und sie hat 2015 ihre Pforten geöffnet. Die Anlage liegt ca. 2 Autostunden, abhängig davon wo man in BKK wohnt, ob der Fahrer bei The Fast And Furious mitgespielt hat und ob man in der Rush-Hour unterwegs ist, westlich von Bangkok mitten im Grünen. Der Chef der Anlage, Mr. Good (in Thailand ist es üblich einen Spitznamen als Rufnamen zu haben) hat es geschafft, einen Parcours zu kreieren, der etablierte Standards nicht zu scheuen braucht. Im Januar 2020 finden dort z.B. die 3rd Asia Championship Sporting der FITASC statt.
Das Hauptgelände (ja, es gibt sogar noch ein zweites Gelände welches aber im Moment nur für die 3rd Asia Championship Sporting geöffnet wird und sonst keine Maschinen beherbergt) ist nach Angaben von Herrn Good 20 Acres (ca. 8 Hektar) groß, beheimatet 142 Promatic Maschinen mit 9 Layouts die es in sich haben und noch 15 + 2 Matterelli Maschinen für den kombinierten Olympic Trap/Skeet Stand. Gelände No. 2 ist ca. 7km von dem Gelände No. 1 entfernt und kann mit sage und schreibe 200 Acres an Fläche aufwarten. Dort werden auch nach heutigem Stand die 3rd Asia Championship Sporting stattfinden (für Compak wird das Hauptgelände genutzt).
Die Layouts sind nach Aussage von Herrn Good, der übrigens hervorragend Englisch spricht, sehr ausgewogen angelegt. Von „leicht“ bis „ach da hinten fliegt die Taube“ ist alles dabei. Schöne schnelle weite Crosser die zwischen den Bäumen fliegen, Incomer die flach in einer Schneise aus Elefantengras auf einen zu kommen, quartering away Tauben, die hoch in die Baumspitzen fliegen und relativ schnell geschossen werden müssen, langsame Looper die durch den ständig wechselnden Hintergrund schwer einzuschätzen sind. Also alles was das Tontaubenherz begehrt und immer mit einem gewissen Abenteuerfeeling, denn man wird ständig daran erinnert, dass man sich am Rande des Dschungels befindet. Wir haben zeitweise die Affen schreien gehört und auf dem Weg zurück zum Clubhaus eine geschlängelte Spur *hüstel* gesehen. Herr Good hat mir übrigens versichert, dass er hier noch nie eine ausgewachsene Königskobra gesehen hat … nur eine ganz kleine!
Allerdings muss man auch erwähnen, dass die Mitte und der Süden Thailands nicht unbedingt mit angenehmer Kühle aufwarten können (außer im Skytrain in Bangkok – dort ist die Klimaanlage bis zum Gefrierpunkt aufgedreht und die Thais lieben es). Im Gegenteil, nach ca. 3 Stunden bei gefühlten 180 Grad Oberhitze waren wir komplett durchgeschwitzt und gar. Dabei war der Himmel zu 90% bewölkt. Wer also Probleme mit der Hitze hat, sollte die etwas kühleren Monate für einen Besuch wählen.
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Jetzt noch ein paar Fakten die eventuell hilfreich sind:
– Lernt ein paar Sätze in Thai! Erstens macht es Spaß und zweitens finden es die Thailänder sehr respektvoll und bedanken sich sogar, wenn man nur versucht ihre Sprache zu sprechen.
– Eine Taxifahrt von BKK zur Shooting Range kostet ca. 2500 Baht (Stand November 2019). Wir haben auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel unseren Fahrer gefragt, ob er uns dorthin fahren würde und wie viel es kostet. Da wir ein paar Brocken Thai können und aufgeschlossen sind (Freundlichkeit hat noch nie geschadet), haben wir weniger bezahlt. Der Preis beinhaltet übrigens die Hin- und Rückfahrt! Der Fahrer wartet dann vor Ort auf euch – wenn ihr nett seid!
– Wenn ihr eure eigenen Flinten mitbringen wollt, müsst ihr das vorher anmelden. Mr. Good hat eine sehr frühzeitige Anmeldung (ca. 1 Monat vorher) empfohlen, um die zeitlichen Engpässe der Bürokratie abzufedern. Wir haben die Leihflinten des Clubs genutzt (Berettas) und können euch daher nicht sagen, wie das mit der Anmeldung vonstattengeht. Leihflinten kosten pro Stück/Tag 3000 Baht.
– Munition könnt ihr vor Ort kaufen (Gamebore, RC u.a.). Ein Päckchen RC 28gr. kostete ca. 11,00€ (Der Staat ist in Thailand, wie überall, sehr offen für eine hohe Besteuerung). Dafür waren die 25 Tauben für ca. 6,60€ für Gäste recht günstig.
– Wechselklamotten, Wasser, Elektrolyt-Getränke, Sonnenschirm und Sunblocker sind zu empfehlen!
– Wichtig: Zurzeit kann man vor Ort nur mit Bargeld bezahlen!
– Mr. Good hat uns nach dem Schießen zu einem typischen thailändischen Straßenlokal gefahren (wir wollten Thai essen). Man sollte in Thailand unbedingt mal eine Tom Yam Goong (Nationalgericht) und Tom Ka Gai (beides Suppen) und als Nachtisch ein Kao Niao Mamuang essen und eine frisch aufgeschlagene Mappraoh trinken – nix verstanden? Lernt Thai und ihr seid dabei!
– Kontakt bekommt man über die Facebook Seite der Shooting Range oder ihr fragt bei uns nach und wir mailen euch die Kontaktdaten von Herrn Good.
Ein großes Kap Koon Krap an Mr. Good, der ein sehr netter, aufgeschlossener, wissbegieriger, freundlicher und lustiger Typ ist – einen besseren Clubchef kann man sich nicht wünschen und so manch einer aus deutschen Landen kann sich daran ein Beispiel nehmen!!!
Photharam Shooting Range
2/2 Moo.2, Tumbon Kaochangoom
Photharam District, Ratchaburi Province
Thailand
GPS: N-13.70289 E-099.71651
matmac
Danke Olaf. Sehr schön erzählt – da will man der momentanen Kälte gerne entfliehen.